SCHICHT ist zugleich Abrechnung und Spurensuche nach der (eigenen) Vergangenheit. Alex Gerbaulet begibt sich in ihrem Film auf einen Schwindel erregenden Trip durch Salzgitter: Eine Stadt wie ein Cyborg, in der sich Faser für Faser Geschichte ablagert. Roter Faden ist ihre Familiengeschichte, die durch Aufzeichnungen aus dem Privatarchiv zum Leben erweckt wird.
In ihrem Film SCHICHT gräbt Alex Gerbaulet ihre Familiengeschichte aus und begibt sich auf einen Schwindel erregenden Trip durch Salzgitter: Eine Stadt wie ein Cyborg mit stählernem Skelett, das Herz schlägt in 1000 Metern Tiefe unter Schichten aus Erde und Beton.
Bergbau, Stahlwerk, Musterstadt. Über die Jahre 33 und 45 projiziert sich die erste Nachkriegsgeneration in die Zukunft. Ihr Vater Rudolf lernt in den Reichswerken, arbeitet im Bergbau und bei VW. Mutter Doris erkrankt an Multipler Sklerose. Ihr Tagebuch ist Ausdruck ihres langsamen Verschwindens. Ihre Tochter benennen sie nach einer Sängerin: Alexandra. Die Tochter findet als rebellierende Punkerin einen anderen Rhythmus.
Pulsierend, manchmal atemlos, folgt der Film dem Strom freigelegter Geschichten. Heute gefilmte Orte werden mit Archivmaterial attackiert: Propaganda, Nachrichten, Fotos aus Familienalben. Alles wird einer subjektiven Lesart unterworfen.
Ein Film zwischen Analyse und Imagination, komponiert aus dem Punk der Jugendjahre, begleitet vom Stahlwerksdröhnen und dem Rauschen der Autobahn. Unterbrochen von der schneidenden Stille stillgelegter Bergwerke, in die ab 2020 radioaktiver Müll verbracht wird. Halbwertzeit 24.000 Jahre. 685 Generationen.